Meine Eindrücke vom 45. Pokal des Handwerks in Seiffen

Eröffnung des Turniers

Es ist die 45. Auflage des Turniers zum 65. Jahrestag des Vereins.

Aufgrund einiger kurzfristiger Absagen sind es dann doch „nur“ 57 TeilnehmerInnen.

Helmut Franke, der langjährige und erfahrene Turnierleiter, führt mehrere Ehrungen für 15- bzw. 10 jährige Teilnahme durch.

Ich war zuletzt 1988 da, hej 26 Jahre Abstinenz, Helmut hat genau nachgerechnet. Auch aus dem Saarland hat es eine 4erTruppe um die lustige Sonja Noll herum nach Seiffen verschlagen. Madlen Ramm, gebürtige Seiffenerin hat es beruflich ins Saarland verschlagen.

 

Und gleich geht’s los mit der 1. Runde

Ich bin auf dem Startplatz 15 gesetzt, mal sehen, was wird.

Es geht zuerst gegen meine alte Freundin Ina Gottschall aus Dresden, es wird knapp, aber ich habe verdient gewonnen.

2. Runde

Mit Heike Haustein habe ich wieder eine Frau als Gegnerin, naja, bei 12 Frauen unter 57 Teilnehmern kommt das schon mal vor. Eine vermeintlich leichte Gegnerin, von wegen! Sie knöpft mir im Mittelspiel einen Bauern ab. Das Remisangebot lehne ich ab und spiele auf Matt; die Rechnung geht gerade so auf.

3. Runde

Zwischen den Runden mache ich einen kleinen Bummel durch den Ort.

Es gibt viele Geschäfte mit erzgebirgischer Handwerkskunst, ein interessanter Laden mit modernen Figuren und Formen hat leider geschlossen.

Ich habe mich an Brett 2 vorgearbeitet; es gibt nur noch 7 Spieler mit reiner Weste.

Nach 22 Zügen trennen wir uns friedlich.

Familie Bertam (Vater, Mutter und Sohn) aus Bad Lausick tritt heute wieder im Vereins-T-Shirt an. Nach grün und hellblau an den ersten beiden Tagen, war heute dunkelblau angesagt. Es sollten noch rot und gelb folgen.

Beim abendlichen Volkssport-Kegeln betätige ich mich weniger sportlich, sondern schwatze lieber mit vielen alten Bekannten.

4. Runde

Ich spiele an Brett 5 mit schwarz, habe einen Gambitbauern angenommen und musste mich einem starken Angriff erwehren. Letzten Endes hing nach zu forschem Angriff eine Figur meines Gegners und später mit Mattdrohung sogar noch ein Turm. 3,5 aus 4, so gut war ich noch nie in einem Open, aber es kommen ja noch 3 Runden.

5. Runde

Ich darf am 1. Brett spielen und habe auch noch weiß. Das gab es in meiner 36jährigen „Schachkarriere“ noch nie! Mein Gegner behandelt seine Caro-Kann-Eröffnung zu harmlos. Sein König bleibt in der Mitte und wird nach seinem  abgewehrten Mattangriff „vernichtet“.

6. Runde

Wieder an Brett 1 mit schwarz und 1 Punkt Vorsprung auf das Verfolgerfeld, langsam wird mir mulmig. Mein Gegner Günter Weidlich, Nummer 1 der Startliste und Vorjahressieger lehnt mein Remisangebot im 17. Zug ab, um es dann im 22. Zug in leicht passiver Stellung selbst zu wiederholen.

Ich kann sehr zufrieden sein und bin es auch.

„Mein Handwerksladen“ hat geöffnet! Ich kann mich nicht entscheiden, was und vor allem wieviel ich kaufen möchte. Man muss doch immer so ein paar kleine Geschenke liegen haben, für alle Fälle. Das Geschäft verlasse ich mit einer Riesen-Tüte und einem kleinen Leck in der Geldkarte. Na, da mache ich doch gleich ein bisschen Werbung: www.naeumanns.de

Beim abendlichen Blitzschach-Mannschaftsturnier, wo es immer sehr gesellig zugeht, werden die 4er-Mannschaften anhand von seltenen Baumsorten zugeordnet. Zu welchem Baum gehörte mein Team? Leider vergessen, so exotisch waren die Namen.

7. Runde

Und zum 3. Mal an Brett 1 mit noch einem halben Punkt Vorsprung, aber wieder mit weiß! Ein Remis könnte zum Turniersieg reichen. Ob sich Harry Kliebe auf mich vorbereitet, Partien gibt es genug? Also „abweichen von ausgetretenen Pfaden“ lautet die Parole. Allerdings gehe ich die Partie ruhig an (wie in der 6. Runde), aber offensichtlich zu ruhig. Mein Gegner übernimmt die Initiative, aber ich komme irgendwann wieder ins Spiel. In der Zeitnotschlacht vor der 2. (und letzten) Zeitkontrolle schreibe ich wie in Trance die Züge mit, obwohl ich doch weiß, dass ich das nicht muss. Als ich matt gesetzt werde, hat mein Gegner genau 1(!!!) Sekunde auf der Uhr. Schade, aber das habe ich mit der Zeit selbst vermasselt.

Am Ende gewinne ich aber die Damenwertung und den Wanderpokal und darf einen Riesen-Nussknacker mein eigen nennen. Die Siegerehrung findet am Abend im Rahmen eines Abschlussabends statt, und das Schöne am Turnier: jeder (!) bekommt einen Sachpreis mit erzgebirgischer Handwerkskunst, da sind selbst die Mini-Osterhasen die Renner. Und so wurde weit in die Nacht hinein getanzt, Sonja sang französische Chansons, und irgendwann waren wir alle todmüde.

Das Turnier hatte ich trotz meiner sehr langen Abwesenheit in sehr guter Erinnerung. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Freundlichkeit und Kollegialität unter den SpielerInnen und Gastgebern sucht seinesgleichen.

Der Ausrichter hat mit einem Riesen-Freizeit-Angebot für viel Abwechslung gesorgt (Skatnachmittag, Kegelabend, Blitz Einzel- und Mannschaftsturnier, Besichtigung Bergmagazin, Orgelkonzert, Kirchenführung, Gutschein Sommerrodelbahn, freier Eintritt ins Museum).

Vielen Dank für dieses schöne Turnier, Seiffen 2015, ich komme wieder!

Turnierbericht

Kommentare   

0 #2 Birger 2014-10-03 21:17
Toller, ausführlicher Bericht!
+2 #1 Dieter Kakoschke 2014-09-29 08:37
Sehr schön Britta, vielen Dank für den netten Bericht.

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