2. Frauen-Bundesliga West - Wattenscheid oder Wat’n Scheiß?

Nachdem wir am ersten Wochenende in Delmenhorst 2x ein 3:3 erreichten, ging es am Wochenende 29./30.11.14 nach Wattenscheid.

Es hätte alles so schön werden können, die Anreise am Freitagabend war vergnügt, wir waren alle entspannt, bis wir nach Wattenscheid kamen. Was wir nicht wussten, hier gibt es nur Baustellen. Wir mussten noch Katja vom Bahnhof abholen und das Navi sagte, wir sind in 6 Minuten bei ihr. Aber es kam ganz anders. Die letzte Autobahnauffahrt kurz vorm Ziel war einfach gesperrt. Karina sagte nur „Wat’n Scheiß!“. Vor der Ankunft im Hotel entschieden wir uns, das 14€ teure Frühstück doch zu nehmen und ausgiebig zu nutzen. Also zückte ich meine Kreditkarte, bezahlte 12x Frühstück und schaute etwas ungläubig drein, als die Dame an der Rezeption meinte, wir müssen beim Frühstück Bescheid geben, dass wir schon bezahlt haben, ansonsten könnte es sein, dass wir noch einmal bezahlen müssen. Beim Frühstück unterschrieben wir denn auch brav immer diese Zettel und erwähnten, dass wir schon bezahlt haben. Das Hotel war gut, das Essen beim Jugoslawen am Freitagabend auch, wir hatten also nichts mehr zu kritisieren, aber da wir den Spruch „Wat’n Scheiß!“ so schön fanden, haben wir ihn einfach zu unserem Wochenend-Schlachtruf erkoren.

Der nächste Morgen: aus Versehen klingelte das Handy von CR schon um 7 Uhr, dabei wollten wir doch bis um 8 Uhr schlafen. „Wat’n Scheiß!“. Ausgemacht, weiter geschlafen. Anschließend Super-Frühstück (vorher geduscht) und dann kam der Clou. Simone meinte, Frischluft sei sinnvoll vor einem Spiel und wir müssen unsere Sinne schärfen. Also ging‘s vorbei am Stadion Lohmühle ab in den Park, wo Simone uns in die Geheimnisse des Geo-Cachings einweihte. Da suchten wir unter Steinen und in hohlen Baumstämmen nach Dosen mit Zetteln, wo wir uns verewigen konnten. Den Kopf so frisch durchgepustet, und mit einem letzten Schlachtruf „Wat’n Scheiß!“ gingen wir siegessicher an die Bretter. Als es losging, waren Karina und Britta noch ohne Gegnerin, die dann nach 11 beziehungsweise 15 Minuten eintrudelten. Und das als Gastgeberinnen, wir dachten nur „Wat’n Scheiß!“. Alle kämpften unerbittlich, ausdauernd und lange, die Luft wurde zunehmend schlechter im Raum und als Anke noch spielte, räumten die Gastgeber geräuschvoll die Bretter von Mühlheim-Kiel zusammen. Wir waren entsetzt. Und nicht nur davon, denn wir lagen schon unglücklich 0,5:3,5 zurück (Katja remis). Aber Anke rettete die Ehre der Mannschaft und holte einen vollen Punkt. Ich wandte mich an die Mannschaftsführerin unserer Gegner mit der Bitte, uns den Weg in die Innenstadt zu netten Restaurants zu beschreiben. Da bekam ich dann solche Antworten wie „Ihr habt doch eure Handys dabei und könnt selbst schauen“ (nein, die hatten wir im Hotel gelassen, denn nach den neuesten FIDE-Regeln darf man keine elektronischen Geräte mit ins Spiellokal nehmen) oder „Ihr wart doch schon mal hier“ (nein, ich war noch nie zuvor in Wattenscheid) oder „Fragt doch mal Ulla“ (die Doppelbauern waren aber schon vor uns fertig und gegangen). „Wat’n Scheiß!“ Also ging es zurück zum Hotel, und auf dem Weg dorthin fand sich noch eine Pizzeria, wo man uns erst wegschicken wollte und dann doch noch einen Tisch für uns fand. Gegen 21:15 lagen fast alle völlig erschöpft in ihren Hotelbetten.

Am Sonntag mussten wir schon um 9 Uhr gegen Mühlheim ran, nicht unbedingt eine leichtere Aufgabe als am Samstag. Katja brachte uns schnell in Führung. Ich merkte schon nach 6 Zügen, dass ich durch einen vergessenen Bauernzug positionell schlechter stand, was meine Gegnerin konsequent ausnutzte. 1:1. Simone hatte da schon eine Qualität weniger und konnte die Stellung nicht halten. Karina erkämpfte ein sehr gutes Remis und da auch Anke sehr beengt stand und ihr Spiel verlor, hatten wir schon wieder verloren. Christine hätte noch ewig kämpfen können, aber bei D+2S+4B gegen D+T+5B wurde die Partie remis beendet. Wir befinden uns nun am Tabellenende und müssen in den letzten 3 Runden noch etwas Zählbares einsammeln.

 

Den Sonntagnachmittag läuteten wir mit einem Bummel über den Bochumer Weihnachtsmarkt ein. Der war riesengroß mit vielen stilvollen Buden und interessanten Speisen und Getränken und so kauften einige von uns kleine Weihnachtsgeschenke. Die Temperaturen waren auch zum Aushalten, es blies uns kein kalter Nordwind um die Nase. Gestärkt traten wir die Heimfahrt an, die wir auch ohne Staus gut hinter uns brachten.

Am Montag erhielt ich eine E-Mail von Gerhard, weil sich das Hotel bei ihm gemeldet hat. Die haben doch tatsächlich behauptet, dass wir Zechpreller sind und 9x (!!!) Frühstück nicht bezahlt hätten. „Wat’n Scheiß!“

Zum Kommentieren bitte einloggen